Spurensicherungs-Workshop
"Jeder Ort war zumindest einmal in der Geschichte der Tatort eines Verbrechens."
Walter Benjamin
 
HAU 3, 29.-31.10. 19.00 Uhr, 01.11. 14.00 Uhr. Re-Konstruktion eines fiktiven Kriminalfalles anhand von gesammelten, geordneten und kommentierten Indizien, unter Verwendung aller (multi-)medialen Techniken kriminalistischer Spurensicherung. Bei diesem Rollenspiel geht es aber nicht um eine "Aufklärung", um einen Wahrheitsbeweis, sondern (ähnlich wie im Film Twin Peaks) und ästhetische Bildproduktion, soziale Rollenzuschreibungen und die Verunklärung durch die Unendlichkeit der Geschichten, die anhand derselben begrenzten Anzahl von Beweisen durch die Projektionen der jeweiligen Betrachter erzielt werden können - also um die Diskussion, wie individuell oder kollektiv verhandelbar die Interpretation aller kulturellen Produktionen im Grunde ist.
 
Öffentlicher Einführungsvortrag: Mittwoch, 29.10., 19.00 Uhr
Workshoptermine: Donnerstag, 30.10., und Freitag, 31.10., 14.00 bis 19.00 Uhr und Sonnabend, 1.11., 12.00 bis 15.00 Uhr.
Präsentation der Ergebnisse: Sonntag, 2.11., 16.00 Uhr.
Fotoapparat und Notizblock sind mitzubringen.
Anmeldungen für den Workshop bitte unter Tel. 25 90 04 62.
 
 
HIGH CRIME Live-Videoperformance
HAU 3, 01.11., 21.00 Uhr. Michael Zinganel moderiert live in einem Bühnenbild nach "Aktenzeichen XY ungelöst" kurze Beiträge von "ExpertInnen" aus unterschiedlichen Wissensgebieten, die eingeladen werden, sogenannte "Kriminalfälle" vorzubringen. Die historischen oder aktuellen Fallbeispiele aus Kunst und Kulturindustrie sollen mithelfen, Karl Marx' These der Produktivkraft des Verbrechens für die Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft beweisen. Live zu Gast aus Berlin: Helmuth Höge, taz-Autor und Mentor des Kaufhauserpressers Dagobert.


Michael Zinganel arbeitet als Architekturtheoretiker, Künstler und Kurator in Graz und Wien an Ausstellungen und Projekten über Planungsmythologien und Alltagsarchitektur; u.a. "Wir Häuslbauer - Bauen in Österreich" (1988), "Leerstellen im Sozialen Wohnbau" (1995), "Wiener Secession" (1998), "Rekonstruktion_heim.AT" (2001). Zuletzt arbeitete er über die Produktivkraft des Verbrechens für die Entwicklung von Architektur und Stadt sowie über polizeiliche Spurensicherung als Grundkurs in Semiotik. 2003 war er Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften Wien und unterrichtet zur Zeit an den Technischen Universitäten Graz und Wien.